Die Kinder auf dem Schulhof genießen die Pause im
Sonnenschein. Sie schreien, sie toben, sie spielen. Von meinem Balkon aus kann
ich sie beobachten, wie sie sich vermeintlich unbemerkt benehmen. In einer Ecke
tanzen zwei Jungs, sie sind vielleicht 8-9 Jahre alt. Sie springen hin und her,
tippeln, bewegen ihre Arme, hören ihre innere, ganz eigene Musik. Sie versuchen
die großen Idole zu imitieren, springen an die Mauer, versuchen kleine
akrobatische Übungen auf dem Boden. Noch macht es ihnen Spaß. Wie lange noch
werden sie so frei und locker sein? Wann wird es ihnen peinlich sein, weil sie
nicht so gut sind wie ihre Idole? Wann wird die Schule ihren Selbstausdruck
behindern, weil es den Vorgaben entspricht?
Ein paar andere Kinder kommen, wollen dabei sein bei den
Jungs, die sich ihrer selbst erfreuen. Doch deren Energie erstirbt, sobald
Beobachter dazukommen. Die beiden Jungs verschwinden aus meinem Blickfeld.
Später, als es zur nächsten Unterrichtsstunde klingelt, sehe ich sie zum
Gebäude zurückgehen. Ein letzter kleiner Hüpfer, ein spontaner Tänzelschritt
bricht aus ihnen hervor, bevor sie wieder von dem eckigen und grauen
Schulgebäude verschluckt werden.
Sommer 2014
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